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Geschichte WORK-FACTOR - WFGD
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Taylor









Gilbreth







Segur




Quick, et al.




Untersuchung
 

Die Verfahren vorbestimmter Zeiten

... sind Verfahren, mit denen Arbeitszeiten für vorwiegend manuelle  Arbeiten unter Verwendung von Bewegungs-zeittabellen ermittelt werden.  Diese Tabellen enthalten Zeitwerte für Bewegungselemente wie Hinlangen, Greifen, Transportieren, Fügen, Loslassen usw.

Frederick Winslow Taylor (1856 - 1915) forderte in einer seiner letzten Arbeiten u.a., dass bei der Zeitstudie die Arbeit des Ausführenden in einfache “Elementarbewegungen” zu zerlegen sei; jede Elementarbewegung sei unter Angabe der Zeitdauer genau “zu beschreiben und so zu klassifizieren, dass sie bei Bedarf jederzeit schnell wieder aufzufinden ist”. In gleicher Reihenfolge wiederkehrende “Kombinationen von Elementarbewegungen” sollten zur schnellen Wieder-verwendung klassifiziert werden. Wenn schließlich genügend Zeiten von Elementarbewegungen und deren Kombinationen klassifiziert seien, könne die “zur Verrichtung fast jeder Arbeit erforderliche Zeit” durch “Hinzufügen der entsprechenden Zuschläge” synthetisch ermittelt werden. Taylor stellte dabei fest, dass die Arbeitsverhältnisse und Arbeitsbedingungen mangelhaft sind. Diese Erkenntnisse führen zu einer besonders wirkungsvollen Arbeit, zur Verbesserung der Werkzeuge, zu besseren Verfahren und Maschinen.

Frank Bunker Gilbreth (1868 - 1924) analysierte aus Filmaufnahmen von Bewegungsabläufen 17 Elementarbewegungen, die sich bei der Verrichtung menschlicher Arbeit ständig wiederholen. Als Kennzeichnung wählte er in Umkehrung seines Namens die Bezeichnung “Therblig”.
Gilbreths Wunsch war es, aus diesen Elementarbewegungen den Zeitbedarf für jede beliebige Arbeit synthetisch zu ermitteln. Diese Zeit sollte seiner Meinung nach durch weltweite internationale Gemeinschaftsarbeit erreicht werden. Seine Hauptarbeit galt jedoch der Arbeitsgestaltung, indem er nach “dem einen besten Weg” der Verrichtung jeder Art suchte.

Asa Bertrand Segur (1886 - 1975), ein Mitarbeiter von Gilbreth, entwickelte in der Zeit von 1919 - 1925 als erster ein System vorbestimmter Zeiten, welches für manuelle Arbeiten bereits die Einflussgrößen des zurückgelegten Weges und des jeweils bewegten Körperteils auf die Zeit berücksichtigte. Diese Verfahren wurde 1924 unter de Namen “Motion-Time Analysis, MTA” bekannt und ist das älteste angewendete Elementarzeitverfahren.

In den Jahren 1934 - 1938 wurde unter der Leitung von Joseph H. Quick die grundlegenden Entwicklungsarbeiten für dieses System der vorbestimmten Zeiten durchgeführt. Die entsprechenden Zeitstudien wurden in einer statistisch ausreichenden Anzahl an rund 1.100 erfahrenen Arbeitern vorgenommen. Die Untersuchungen fanden in der Fertigung unter normalen Arbeitsbedingungen bei Arbeitern unter Leistungslohn-Anreiz statt.

Die erforderlichen Zeitwerte wurden aus etwa 17.000 Bewegungsabläufen gewonnen. Sehr kurze Bewegungen und verschiedene komplexe Bewegungselemente wurden mit photoelektrischen Aufnahmegeräten und 16 mm-Schmalfilm untersucht.
Aus diesen Zeitwerten entstanden zunächst Kurven für die Bewegungszeiten und später dann die Bewegungszeit-Tabellen.
In Jahre 1938 fand die erste umfassende praktische Erprobung des im Entwurf vorliegenden neuen Systems der vorbestimmten Zeiten statt. Bis 1945 wurden ungefähr 220 Ingenieure im WORK-FACTOR-System ausgebildet, um weitere praktische Erfahrungen damit zu sammeln. Das System wurde u.a. im Maschinenbau, der Montage, in Sägewerken, in Kunststoff-Fabriken, in Reparaturwerkstätten und verschiedenen anderen Betrieben der Vereinigten Staaten mit Erfolg eingesetzt. Die Losgrößen in diesen Betrieben reichten von Kleinaufträgen über Großserien bis zur Massenfertigung.
Im Mai 1945 wurden Einzelheiten des Systems zusammen mit den Zeitwerten in der Zeitschrift “Factory Management and Maintenance” veröffentlicht.
Die Tabellenzeitwerte haben seit 1947 keine nennenswerte Änderung erfahren.
 

 

WORK-FACTOR
in Deutschland









Lizenz



















WOFAC-Rat


Software

 

Die Einführung des WORK-FACTOR-Systems in Deutschland

Der Verband für Arbeitsstudien - REFA e.V. - erkannte in den Systemen vorbestimmter Zeiten eine bedeutungsvolle Ergänzung seiner Lehre auf dem Gebiet der Arbeitsgestaltung und beauftragte im Jahre 1955 daher seinen Grundsatzausschuss ‘Kleinstzeit- und Bewegungsstudien’, sich mit diesen Systemen zu beschäftigen und entsprechende Vergleiche anzustellen.

Nach gewissenhafter Prüfung wurde von diesem Ausschuss die Einführung des WORK-FACTOR-Systems empfohlen.
Der erste WORK-FACTOR-Grundlehrgang fand in 1956 in Stuttgart statt. Ein zweiter Lehrgang wurde anschließend in Darmstadt abgehalten. Die darauf anschließend gesammelten praktischen Erfahrungen bewiesen die Richtigkeit der Empfehlung und die Aussagekraft sowie den Wert des WORK-FACTOR-Systems für die Arbeitsgestaltung und damit für eine wirtschaftliche Fertigung.

In Jahre 1958 wurde zwischen der WOFAC-Corporation in Haddonfield, USA, und dem Verband für Arbeitsstudien, REFA e.V., Darmstadt, ein Lizenzvertrag abgeschlossen. Damit wurde das ausschließliche Recht erworben, das WORK-FACTOR-System mit von ihm beauftragten Lehrkräften im deutchsprachliche Raum (damals BRD und West-Berlin) zu lehren.
In Jahre 1960 wurden mit eigenen Lehrkräften die ersten WORK-FACTOR-Grundlehrgänge abgehalten.
Im Jahre 1961 gründete das REFA-Institut mit 17 Lehrern einen Arbeitskreis der WORK-FACTOR-Lehrer, der zur Weiterentwicklung des WORK-FACTOR-Systems in Deutschland beiträgt.
Seither werden in Deutschland WORK-FACTOR-Lehrgänge als öffentliche oder firmeninterne Kurse laufend durchgeführt.
In Jahre 1964 wurde die gemeinnützige WORK-FACTOR-Gemeinschaft für Deutschland e.V. (WFGD e.V.) vom REFA-Verband für Arbeitsstudien und der deutschen Industrie gegründet. Sie bezweckt die Verbreitung des WORK-FACTOR-Systems und dessen sachgerechte und einheitliche Anwendung, sowie den Erfahrungsaustausch unter den Mitgliedern (Unternehmen, Körperschaften, Vereinigungen, Lehrinstitute und Einzelmitglieder).

In Jahre 1973 wurde die WORK-FACTOR-Gemeinschaft e.V. ein selbstständiger, gemeinnütziger Verein und allein autorisiert das WORK-FACTOR-System im deutschsprachigen europäischen Raum einheitlich zu lehren und zu verbreiten, sowie entsprechende Bevollmächtigungen zu erteilen.

In 2004/2005 wurde mittels Lizenzvertrag wieder eine Partnerschaft mit dem REFA-Verband geschlossen.
In 2008 wurde die Partnerschaft mit dem REFA-Verband jedoch wieder beendet.

Am 01.01.2012 hat die gemeinnützige WFGD e.V. den Geschäftsbetrieb eingestellt und ihre Rechte, Pflichten und Aktivitäten übertragen an die Stiftung Work-Study und den WORK-FACTOR Raad Benelux.

In 1990 erschien das erste PC-Programm des WORK-FACTOR-Schnellverfahrens.
Ende 2011 hatte die WFGD e.V. mit ihren Partnern die folgende PC-Software einschließlich Handbüchern entwickelt:
- WORK-FACTOR Schellverfahren: WFS oder RWF
- WORK-FACTOR Blockverfahren: WFB oder BWF
- WORK-FACTOR Schnellverfahren Compact: WFS-C oder VWF
- MENTO-FACTOR Compact: WFM oder MFC
- WORK-FACTOR Produktanalyse: WFP
 

 

Sehe auch die WORK-FACTOR Raad-Website.